Makeup-Artist beim Shooting

Ich habe das Thema ja schon aufgegriffen als ich über die Notwendigkeit eines Assistenten sprach. Eine Make-Up-Artist/in (MUA – so heißen die) kann ein Portrait-Shooting nochmal auf ein anderes Level heben.

Die Gründe sind ganz einfach: Ein Make-Up-Artist/in sorgt dafür, dass der Charakter, die Rolle einer Person verdeutlicht wird, und zwar im besten Fall besser als jedes Licht-Setup oder jede Nachbearbeitung dies tun könnte. Make-Up-Artists sind Profis auf ihrem Gebiet. Sie sehen Aspekte in einem Gesicht, in einer Person, die man normalerweise nicht sieht, sie erkennen Wesenheiten an diversen Körpermerkmalen und arbeiten diese heraus. Kleine Schönheitsfehler, die jeder mit sich trägt, werden ggf. ‚überarbeitet‘ – aber ein Make-Up-Artist sollte nicht auf diesen kleinen Nenner seiner Arbeit reduziert werden. Die Überarbeitung unreiner Haut zum Beispiel ist eher Nebensache, die er/sie auch vollkommen unbemerkt nebenher bearbeitet.

Ein Make-Up-Artist/in ist klar ein visuell geprägter Mensch, der auf Grund seiner Ausbildung dazu die Fähigkeit hat, ebenso wie der Fotograf einen Typus zu erkennen und zu perfektionieren. Es kommt vor, dass der Fotograf Anweisungen gibt, welchen Typus er sehen will, doch meistens ist die Basisarbeit des Make-Up-Artisten gleich. Gesichtshaut wird aufgefrischt, Haare werden in Form gebracht, ein Outfit wird zum Thema mit dem Fotografen ausgesucht.

Stylisten und MUAs sind während des Shootings anwesend und sie sind ebenso präsent wie der Assistent des Fotografen, sie erkennen wenn Kleidung zum Beispiel ungewollte Falten wirft, ein Fussel zu sehen ist oder wenn Make-Up (das gibt es auch bei Herren) nachgebessert werden muss.

Ok, reden wir nicht von einer Hollywood-Produktion sondern vom Tagesgeschäft. Ein Portraitfotograf hat idealerweise eine(n) Make-Up-Artist(in)/Stylist(in) zur Hand mit der/dem er regelmäßig zusammenarbeitet – so sind sie ein eingespieltes Team und bilden zusammen mit dem Assistenten und Model ein kleines Produktiv-Netzwerk. Wird auf TfP-Basis geshootet, kann jeder auf seine Kosten kommen in dem die Bilder produziert werden die alle oder einzelne für Portfolio-Zwecke gebrauchen können. Sagt die MUA zum Beispiel, kannst du –
Fotograf – noch ein paar Close-Ups vom Make-Up machen, dann sollte das doch kein Problem sein.

Eine MUA ist oft auch der direkte Ansprechpartner zwischen weiblichem Model und Fotograf, was perfekten Sitz von Klamotten und prekären Umzieh-Angelegenheiten angeht. In der Zeit hat der Fotograf frei und kann sich auf das nächste Setup-kümmern. Überhaupt entspannt die Anwesenheit einer MUA das Shooting ungemein.

Wie bekommt man ne gute MUA?: Aus Netzwerken, Empfehlungen, Kooperationen. Dazu sind das Internet und die vielen Portale und Gruppen ideal. Jeder Topf findet hier seinen Deckel, und jeder Fotograf seine MUA und umgekehrt.

Was bekommt ne MUA?: Eine MUA hat nicht nur Zeitaufwendungen sondern auch materielle Ausgaben – von daher kriegt sie/er auch ein Honorar, ist klar. Wenn auf TfP-Basis geshootet wird, ist ne MUA evtl. bereit für Bilder zu arbeiten, dann sollte zwischen den drei Parteien ein Vertrag geschlossen werden, wer was und wann bekommt.

Kann ich mir ne MUA nicht sparen wenn ich selbst etwas Hand anlege? Die Frage ist so berechtigt wie ‚kann sich ne MUA nicht nen Fotografen sparen, wenn sie selbst fotografiert.

Das Model will sich selbst schminken und will keine MUA? Ok, das kommt vor – bedenkt bitte das das schon eine gewisse Reduktion bedeutet. Ein Model kann sich vielleicht selbst passabel schminken aber sich gewiss nicht sehen, wie Make-Up in der Sonne zerrinnt.

Meine MUA ist Julja Wastschuk (FB) (Instagram), sie ist ausgebildete Makeup-Artistin und Friseurin, Job-erfahren und auf Shootings hellwach. Sie sieht mit den Augen eines Fotografen, vielleicht noch etwas zentrierter auf die Person und hat stets ihr Werkzeug parat. – Schleichwerbung beendet.